Glücksspiele im Jugendalter: Spielanreize und Suchtgefahren

"Wer von Euch hat schon an Glücksspielen teilgenommen?", fragt Bianca Gärtner vom Diakonischen Werk in Herford die über hundertfünfzig Schülerinnen und Schüler des Erich-Gutenberg-Berufskollegs. Zunächst hebt kaum jemand den Arm, dann werden es doch immer mehr.

Tatsächlich zeigen über 5 Prozent der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen laut einer vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium in Auftrag gegebenen und von der Universität Mainz durchgeführten Studie ein auffälliges Glücksspielverhalten oder sind gefährdet.

Deshalb setzen Bianca Gärtner und Horst Brönstrup vom Diakonischen Werk in Herford vor allem auf Prävention. Jeder sollte sich selbst hinterfragen, ob es Anzeichen bei ihm gebe, gleichzeitig sollte man hellhörig werden, wenn sich an Freunden oder Freundinnen diese Signale feststellen ließen.

Die Betroffenen würden in fortgeschrittenem Stadium ihren Bekanntenkreis vernachlässigen, von Schule und Arbeitsplatz oft fernbleiben, litten unter starken Stimmungsschwankungen, verkauften persönliche Wertgegenstände, liehen sich Geld oder rutschten manchmal sogar in die Kriminalität ab

Oft finge es mit einem gelegentlichen Glückspiel an, das Glückspiel werden zunehmend als Nervenkitzel empfunden, dann würden immer höhere Einsätze verzockt, Schulden bei Freunden oder Arbeitskollegen gemacht, schließlich sei das Glückspielen eine Sucht, von der man nicht mehr lassen könne, so Bianca Gärtner.

"Die Glücksspielunternehmen bieten zahlreiche Anreize, mit denen Sie gerade junge Menschen anlocken", so Horst Brönstrup. Verlorene Wetten würden als Fastgewinne bezeichnet, Automaten seien so programmiert, dass sie den Spielern zunächst Erfolgserlebnisse verschaffen, Spielcasinos böten gratis Getränke, Speisen und Zigaretten, aber nur solange man auch tatsächlich spiele, so Brönstrup weiter.

"Egal ob Pokern, Lotto, Sportwette oder Livewette", am Ende gewinnt nur der Glückspielanbieter", so Bianca Gärtner und Horst Brönstrup.

Nach fast eineinhalb Stunden Vortrag gehen die Schülerinnen und Schüler mit folgender Erkenntnis wieder in den Unterricht: Bei Glücksspielen liegt die Chance auf einen tatsächlichen Gewinn bei fast null Prozent, das Risiko eines finanziellen Verlustes dagegen bei fast hundert und das Abrutschen in den finanziellen Bankrott oder die Spielsucht ist immens hoch.

 

 

Schulleiterin Afra Gongoll, Horst Brönstrup, Bianca Gärtner (von links)

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