Polnische Schülerinnen und Schüler zu Gast am EGB - Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule berichten von den gemeinsamen Erlebnissen

Die polnische Austauschgruppe erkundete die Stadt Bünde und die Umgebung, nahm an Unterrichtsveranstaltungen des EGB teil und absolvierte gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des EGB  und den Lehrkräften Dr. Andrea Dettmer, Stefan Kröger und Torsten Klingenberg ein umfangreiches Besichtigungsprogramm, das vor allem im Zeichen der deutsch-polnischen Vergangenheit stand.

Gemeinsam besichtigte man so die Gedenkstätte Wewelsburg-Niedernhagen, erfuhr am Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica etwas über die dort während des Nationalsozialismus errichteten Konzentrationslager,  erkundete Wege der polnischen Migration in Bochum und besuchte abschließend die derzeit in der Gedenkstätte Zellentrakt in Herford zu sehende Ausstellung "Kinder von Auschwitz".

Darüberhinaus standen aber auch Besichtigungen der Marienburg bei Hannover, des Schlosses Bückeburg und der niedersächsischen Landeshauptstadt auf dem Programm.

Nicht zuletzt wurde darüber hinaus gemeinsam gekocht, gebowlt und ausgegangen. Nach einer Woche hieß es dann schweren Herzens von einander Abschied nehmen - aber nicht für lange, denn im nächsten findet der Gegenbesuch in Miechów statt.

Bis dahin heißt es  "do widzenia!"

Im Folgenden einige Berichte von unseren Schülerinnen und Schülern: 

Die Ankunft der Gäste:

 An  diesem Morgen sind die polnische Gäste um 06:30 bei uns am Erich-Gutenberg Berufskolleg angekommen. Vorher haben wir für sie ein schönes Frühstück vorbereitet mit Brötchen, Saft, Kaffee, Obst, Gemüse, Wurst und Käse. Kurz nachdem wir mit allen Vorbereitungen fertig waren, ist der polnische Bus dann bei uns eingetroffen. Wir trugen gemeinsam die Koffer ins Lehrerzimmer und sind danach mit den Gästen nach unten in die Küche gegangen. Da haben wir dann erstmal alle zusammen gefrühstückt. Beim Frühstück haben wir noch nicht viel miteinander geredet und waren alle noch schüchtern. Als wir dann mit dem Frühstück fertig waren, haben wir den Tisch abgedeckt. Danach hatten wir dann noch genug Zeit mit den polnischen Schülern und Lehrerinnen in die Stadt zu fahren und einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt zu machen. Als wir den Rundgang beendet hatten, war  noch genug Zeit übrig und wir durften noch ein bisschen shoppen gehen. Um kurz vor 11 Uhr sollten wir uns dann alle am Parkplatz treffen. Anschließend sind wir zur Schule gefahren und haben die Koffer der polnischen Gäste geholt, um sie danach ins Hotel zu bringen. Dann hatten wir erstmal von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr Freizeit und durften nachhause fahren. Um 18:00 Uhr wollten wir dann alle in der Knolle sein, um alle zusammen Abend zu essen. Nachdem wir alle aufgegessen hatten, bekamen wir die Erlaubnis bis 21:00 Uhr etwas mit der polnischen Gruppe zu unternehmen. Wir sind also mit ihnen in den Steinmeisterpark gegangen und haben dort ein bisschen Musik gehört und gequatscht. Kurz nach 21:00 Uhr sind wir dann zurück zur Knolle gegangen und haben dort auf unsere Lehrer gewartet. Anschließend wurden die Gäste zurück in die City Pension gebracht.

Anna-Lena Stelljes

Über die Exkursion zur Wewelsburg:

Um 8:30 standen wir am Lehrerparkplatz, um auf  den Bus zu warten. Leider standen wir getrennt, da das Eis noch nicht gebrochen war. Die Busfahrt war sehr entspannt und  mit zwei polnischen Schülern haben wir uns dann super verstanden. Die Ankunft an der Wewelsburg war um 10:30 und die Führung ging um 11 Uhr los. Die englische Führung durch die Wewelsburg war zwar schwer zu verstehen, aber trotzdem informativ und interessant. Man konnte viele Informationen mitnehmen und man bekam einen kleinen Einblick in das Leben der Häftlinge. Die Burg an sich war sehr schön, aber durch die Geschichten, die innerhalb der Mauern passiert sind, empfand ich es wie die Hölle auf Erden für die damaligen Insassen. Die Pause haben Rico, Milana und ich zusammen mit 2 polnischen Schülern verbracht, ein leckeres Eis gegessen und dann ging die Führung auch sofort weiter. Ich fand die Führung etwas zu lang und langweilig, bis zu dem Punkt, wo wir in einen Raum gegangen sind, wo alte Briefe der Häftlinge ausgestellt wurden. Es hat mich echt mitgenommen und traurig gemacht so etwas zu lesen. Wir hatten das große Glück, dass an diesem Tag eine Gedenkfeier für die Befreiung des KZ Niederhagen vor 72 Jahren stattgefunden hat. Wir wurden herzlich eingeladen teilzunehmen, und diese Einladung haben wir dankend angenommen. Dort waren verschiedene Personen und haben erläutert, warum sie hier sind. Eine Schülergruppe hat einen Auftritt veranstaltet und Ballons in die Luft geschickt, wo jeder etwas draufschreiben durfte. Alle waren schließlich sehr müde und im Bus musste jeder mal kurz die Augen zu machen, auch wenn es nur 5 Minuten waren. Die Ankunft in der Schule war dann auch ein tolles Erlebnis, wir haben gegrillt und geredet, um dann müde nach Hause zu fahren. Der Tag war sehr erlebnisreich und es hat sehr viel Spaß gemacht die polnischen Austauschschüler kennenzulernen. Ich würde mich freuen die Austauschschüler wiederzusehen.

 

Von Steven Seel

 

 

Ein ganzer Tag in Bünde:

Am Montag, den 03. April 2017 waren wir den ganzen Tag in Bünde.

Wir haben uns  um 10:30 Uhr am Rathaus vor dem Denkmal von August Steinmeier und Tönnies Wellensiek getroffen, wo wir zuerst ein gemeinsames Foto am Denkmal gemacht haben.  Anschließend gab es ein kleines Interview mit der Neuen Westfälischen und der Bünder Zeitung.

Um 11 Uhr hatten wir dann einen Termin im Ratssaal/Rathaus mit dem Bürgermeister Wolfgang Koch, wo wir ebenfalls einige Fotos gemacht haben. Bürgermeister Wolfgang Koch erzählte uns Fakten über die Stadt Bünde und anschließend durften wir ihm zahlreiche Fragen stellen. Besonders interessierte uns, was die Rolle eines Bürgermeisters ist, wie sein Tagesablauf aussieht oder auch was seine Aufgaben sind. Gegen 12 Uhr waren wir im Rathaus fertig.

Anschließend gab es eine Stadtrallye durch Bünde; diese erfolgte in gemischten Kleingruppen mit  3-5 deutschen und polnischen Schülern. Die Rallye hatte 10 Fragen, welche mit Hilfe der deutschen Schüler relativ schnell  zu beantworten waren, z.B. die Frage nach den „Stolpersteinen“ in der Innenstadt oder die Frage, wie man die Stadt Bünde noch nennt (Zigarrenstadt).  Danach hatten wir bis 16:30 Uhr Freizeit in Bünde. Einige waren shoppen, andere von uns  haben sich in ein Café gesetzt.

Danach sind wir zu Fuß durch das Elsebruch zum RedBowl gegangen. Auf dem Weg von der Stadt zum RedBowl hin wurde viel gelacht, miteinander geredet und auch Musik gehört. Dort bowlten die Schülerinnen und Schüler – diesmal ohne die Lehrer –  bis 19 Uhr. Die deutschen Schülerinnen und Schüler verabschiedeten sich dann von den polnischen Schülern. Die polnischen Schüler wurden von dort aus mit den Autos wieder zurück  zur Pension gebracht.   

 

Von Kim Passon

Über den Besuch in Porta Westfalica und Bückeburg:

Am Dienstag, den 04.04.2017, trafen wir uns um 08:45 Uhr mit den polnischen Schülern und Lehrerinnen am Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Bünde.Um 09:00 Uhr fuhren wir mit dem Bus erst nach Porta Westfalica. In Porta Westfalica sind wir zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal gefahren und ein Stück gegangen.  Oben angekommen sollten wir uns in kleine Gruppen einteilen, so dass immer eine Gruppe aus deutschen und polnischen Schülern bestand. Als wir uns dann in Gruppen aufgeteilt haben, hat jeder Schüler ein Arbeitsblatt bekommen, mit Fragen zum Denkmal – natürlich auf Englisch, denn die polnischen Lehrerinnen verstanden kein Deutsch. Für die Bearbeitung hatten wir 10-20 Minuten Zeit, anschließend besprachen wir mit Herrn Klingenberg die Ergebnisse. Danach hat uns ein Vertreter des Gedenkstättenvereins auf Englisch etwas über Porta Westfalica und über das ehemalige Arbeitslager sowie die Stollenanlagen erzählt.Im Anschluss gingen wir zum Bus zurück und fuhren weiter zu unserer nächsten Station an diesem Tag: nach Bückeburg.

In Bückeburg haben wir das Schloss besichtigt, welches sehr beeindruckend, wenn auch nicht sehr groß ist. Vor der Schlossführung hatten wir noch Gelegenheit die Hofreitschule anzuschauen, die wir sehr interessant fanden. In der Hofreitschule haben wir uns dann die edlen fürstlichen Pferde angesehen und durften uns auch auf die historischen Sättel setzen, auf denen die Menschen aus aller Welt früher geritten sind. Die Sättel waren teilweise sehr alt und stammten aus Europa, Südamerika, Asien und den USA.

Nachdem wir uns die Hofreitschule angeschaut hatten, genossen wir ein bisschen Freizeit und durften in die Stadt gehen. Um 15:00 Uhr begann dann unsere Führung im Schloss Bückeburg sein. Das Schloss war sehr schön und die Führung sehr interessant. Uns wurden viele Räumlichkeiten gezeigt, wie z.B. der Rosa Saal. Das Kuriose an diesem Raum, dessen Wände aus rosa Marmor bestehen, waren die Fresken an der Decke. Die Deckenmalereien zeigten z.B. Engel, die auf einer Wolke sitzen und auf Pferden reiten. Egal, wo man sich in den Raum stellte, der Engel auf der Wolke schaut einen immer direkt an, und die Engel auf den Pferden reiten immer genau auf den Betrachter zu.

 Nach der Schlossführung sind wir wieder zu unserem Bus gegangen und sind zurück zum Erich-Gutenberg-Berufskolleg gefahren. Wir haben dann noch draußen Spiele gespielt. Manche haben Fußball, Badminton oder Tennis gespielt oder einfach nur geredet bis die Pizza kam, die wir bestellt hatten. Beim Essen haben wir viel geredet, gelacht und Spaß gehabt. Anschließend wurde gemeinsam der Tisch abgeräumt, das Geschirr gewaschen, abgetrocknet und wieder in die Schränke eingeräumt. So gegen 20:30 Uhr wurden die polnischen Schüler und Lehrerinnen zurück zur Pension gebracht und wer wollte konnte noch mitfahren, um den Rest des Abends zusammenzusitzen.   

 Celine Fischer

Über den Besuch auf der Marienburg und in Hannover:

Am Mittwoch (05.04.2017) haben wir uns morgens früh im Forum der Schule getroffen. Zu dem Zeitpunkt war das Eis schon gebrochen und die polnischen und deutschen Schüler standen beieinander und haben sich unterhalten, auf Englisch oder jemand anders übersetzte von Polnisch auf Deutsch und wieder zurück. 
Um circa neun Uhr sind wir in den Bus gestiegen und in Richtung Hannover gefahren. Die Busfahrt verlief sehr gut. Alle haben sich wieder unterhalten, hörten Musik und hatten Spaß.
Um elf Uhr sind wir angekommen. Wir wurden nett von einem jungen Mann in Empfang genommen und er führte uns durch das Schloss. Es ging los in einem großen Eingangssaal. Der junge Mann erzählte uns ein paar Dinge zu der Entstehung der Marienburg. Georg von Hannover ließ das Schloss 1858 bis 1869 bauen für seine Ehefrau, die Königin Marie. Es sollte ein Geschenk zu ihrem 39. Geburtstag sein, ein Anwesen, das sie als Sommerresidenz oder als Jagdschloss benutzen konnte. Nach der Abreise von Königin Marie wurde das Schloss fast 80 Jahre nicht betreten, außer vom Hausmeister. Ab 1945 wohnte die Familie von Ernst August III. in diesem Schloss. Heute ist das Schloss im Privatbesitz vom Erbprinz Ernst August von Hannover; er ist circa einmal die Woche da und erledigt seine Arbeit in seinem Büro. Die Führung dauerte zwei Stunden; sie  war sehr interessant und wir wurden in viele unterschiedliche Räume geführt. Jeder Raum war etwas Besonderes und sah so wunderschön aus, ein richtiges Schloss eben.

Nach der Führung gingen wir gemeinsam zurück zum Bus und fuhren in die Innenstadt von Hannover. Wir teilten uns in Gruppen ein und zogen los. Zwei Stunden hatten wir Zeit uns die Stadt anzuschauen und in den einen oder anderen Laden zu gehen. Die polnischen Schüler wollten noch kleine Souvenirs für ihre Eltern oder Geschwister kaufen.

Um sechzehn Uhr haben wir uns alle wieder am Bus getroffen; alles lief problemlos, jeder fand den Weg zum Bus und wir konnten uns pünktlich auf den Rückweg nach Bünde machen.

Um achtzehn Uhr sind wir wieder angekommen, auch diese Fahrt lief problemlos. Gemeinsam gingen wir unten in die Schulküche, wo schon andere Schüler, die die polnische Sprache sprechen, auf uns warteten. Das war echt praktisch, denn wir konnten alles einfach übersetzen. Wir wurden in gemischte Gruppen eingeteilt und haben gemeinsam gekocht. Die einen machten Salat, die einen kochten vegetarisch und wieder andere kochten ein Fleischgericht. Es gab gefüllte Nudeln mit Schinken-Käse-Sahnesoße. Das Essen hat allen gut geschmeckt; am Ende hat jeder beim Aufräumen mitgeholfen und wir waren schnell fertig. Um circa zwanzig Uhr haben Frau Dettmer und Herr Kröger die Austauschschüler und ihre Lehrerinnen zurück in das Hotel gebracht und wir sind nach Hause gefahren.

 Rachel de Haan

Die Exkursion nach Bochum:

Am Donnerstag, den 06. April 2017 stand eine Fahrt nach Bochum zur Besichtigung der Zeche „Hannover“ auf dem Programm. Um 8.45 Uhr trafen wir uns am Bünder Bahnhof, um den Zug nach Bochum zu nehmen. Daraufhin kamen wir um 12.00 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof an. Von dort aus ging es mit dem Linienbus weiter zum ehemaligen Zechen-Gelände.

Zuerst bekamen wir eine Führung durch die „12 Kapitel der Spuren der Zuwanderung“ ins Revier, die auf Bild-Text-Tafeln mit allgemeinen, lokalen und biografischen Informationen beschrieben wurden.

Mitte des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Ruhrgebiet von einer ländlichen Region zum lebhaften Industriegebiet. Der hohe Bedarf an Arbeitskräften konnte schon bald nicht mehr aus dem Umland gedeckt werden. Aus ganz Westfalen, dem Rheinland und Hessen zogen Menschen zur Arbeit ins Revier. Viele Iren, Belgier und Franzosen zogen als Gastarbeiter in das Ruhrgebiet.

Mit der Entwicklung der Industrie Ende des 19. Jahrhunderts zogen mehr als eine halbe Millionen Menschen aus Schlesien, Posen und Masuren ins Revier. Sie waren in der Regel preußische Staatsbürger, sprachen meist aber polnisch und wurden als Polen angesehen.

Nach dieser sehr informativen Führung besichtigten wir die ehemaligen Wohnhäuser der Gastarbeiter.  Im Hinterhof der Wohnhäuser richteten die Arbeiter sich oft ihre eigenen Gemüsegärten ein.

Zu Schluss gingen wir in die Ausstellung. Dort hatten wir die Möglichkeit, etwas über unsere Vorfahren, die eventuell als Gastarbeiter arbeiteten, zu erfahren.

Um 14 Uhr fuhren wir mit dem Linienbus zurück in die Bochumer Innenstadt. Nachdem wir 3 Stunden zur freien Verfügung hatten, traten wir um 17 Uhr die Heimreise an. Ein weiterer erlebnisreicher Tag ging zu Ende, alle waren müde und freuten sich auf ihr Bett.

 

Melissa Modesti

Wir bedanken für die Förderung durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk sehr herzlich!!
Gedenkfeier zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Niedernhagen

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